Der Lohnsteuerabzug ist ein fundamentaler Prozess im deutschen Steuersystem und betrifft alle Arbeitnehmer:innen. Es handelt sich um den direkten Einbehalt der voraussichtlichen Einkommensteuer (sowie gegebenenfalls des Solidaritätszuschlags und der Kirchensteuer) vom monatlichen Bruttoarbeitslohn durch den oder die Arbeitgeber:in. Dieses Verfahren stellt sicher, dass die Steuerschuld auf Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit nicht erst am Jahresende, sondern laufend während des Jahres beglichen wird. Der oder die Arbeitgeber:in fungiert hierbei quasi als Erfüllungsgehilfe des Staates: Er oder sie ist gesetzlich verpflichtet, die korrekte Steuerhöhe für jede:n Mitarbeiter:in zu ermitteln, direkt vom Gehalt einzubehalten und fristgerecht an das zuständige Finanzamt abzuführen. Es handelt sich um eine Form der Quellensteuer, da die Steuer direkt an der Quelle des Einkommens – dem Arbeitslohn – erhoben wird. Für Dich als Arbeitnehmer:in bedeutet dies, dass Dein Nettogehalt, also der Betrag, der tatsächlich auf Deinem Konto landet, bereits um diese Steuern (sowie Deine Anteile an den Sozialversicherungsbeiträgen) reduziert ist.
Die Höhe des monatlichen Lohnsteuerabzugs ist nicht für alle Mitarbeiter:innen gleich, sondern hängt von individuellen Faktoren ab. Diese persönlichen Merkmale werden in den sogenannten Elektronischen LohnSteuerAbzugsMerkmalen (ELStAM) gespeichert, auf die Arbeitgeber:innen elektronisch zugreifen können. Zu den wichtigsten Merkmalen, die die Höhe der Lohnsteuer beeinflussen, gehören:
- Die Steuerklasse (I bis VI), die sich u.a. nach dem Familienstand richtet.
- Die Anzahl der Kinderfreibeträge.
- Die Religionszugehörigkeit für den eventuellen Abzug der Kirchensteuer.
- Etwaige beim Finanzamt beantragte Freibeträge (z.B. für hohe Werbungskosten oder außergewöhnliche Belastungen).
Basierend auf diesen ELStAM Daten und dem Bruttogehalt wird die Lohnsteuer nach den geltenden Steuertabellen berechnet. Der Solidaritätszuschlag (sofern noch anfallend) und die Kirchensteuer werden als Zuschläge zur Lohnsteuer ermittelt. Dieser gesamte Prozess findet vor der Auszahlung des Gehalts statt und wird auf Deiner monatlichen Gehaltsabrechnung detailliert ausgewiesen, sodass Du genau nachvollziehen kannst, wie sich Dein Nettolohn zusammensetzt.
Für Dich als Arbeitnehmer:in ist der Lohnsteuerabzug eine Vorauszahlung auf Deine jährliche Einkommensteuerschuld. Die endgültige Steuerschuld wird erst im Rahmen Deiner Einkommensteuererklärung ermittelt. Dabei kann es zu Rückerstattungen (wenn zu viel Lohnsteuer einbehalten wurde) oder Nachzahlungen (wenn zu wenig einbehalten wurde) kommen. Im Kontext von Mitarbeiter:innen Benefits, wie sie HelloBonnie anbietet, spielt der Lohnsteuerabzug eine wichtige Rolle. Viele Benefits können nämlich steuerliche Vorteile bieten. Bestimmte Zusatzleistungen sind bis zu gewissen Grenzen komplett steuerfrei (z.B. der Sachbezug bis 50 Euro monatlich) oder können vom Arbeitgeber pauschal versteuert werden, was für Dich oft günstiger ist als die individuelle Versteuerung über Deine Lohnsteuerklasse. Solche steueroptimierten Benefits erhöhen Dein verfügbares Nettoeinkommen, da auf den Wert des Benefits entweder gar keine oder eine geringere Steuer anfällt als bei einer normalen Gehaltsauszahlung in gleicher Höhe. Das Verständnis des Lohnsteuerabzugs hilft Dir also dabei, den finanziellen Mehrwert von steuerbegünstigten Benefits richtig einzuschätzen und zu erkennen, wie diese Deine Steuerlast aktiv senken können.